GITARRENKONZERT Carlo Marchione gibt in der Kirche aus Kohlgrund im Ffeilichtumuseum Hessenpark ein fantastisches Konzert/Frenetischer Applaus.
NEU-ANSPACH- (pl). "Standing ovations" galten am Ende seines Konzerts dem Gitarristen Carlo Marchione. Um das, nachdem das Publikum schon vorher bereits zwei Zugaben gefordert hatte.
Die Kirche aus Kohlgrund, Ort des Gitarrenkonzerts im Freilichtmuseum Hessenpark, war sehr gut besucht. Sie ist mit 175 Sitplätzen die grösste Kirche im Museum.
Seit nunmehr 18 Jahren gibt Marchione Konzerte im Hessenpark, diesmal war es sein 17. Auftritt. Das verriet Emil Bock vom Förderkreis des Hessenparks den zahlreichen Gästen. Der Förderkreis war auch wieder Veranstalter dieses ausgezeichneten Konzerts.
Dass Marchione ein Meister seines Faches ist, war bei jedem Vortrag deutlich zu hören. Und auf das Hören kam es schleisslich an. So störte es die Besucher auf den Emporen nicht unbedingt. dass sie den Künstler teilweise nicht einmal sehen konnten. Zahlreiche Zuhörer machen es wie Marchione bei seinem Spiel, sie schlossen einfach die Augen un die liessen sich von den wohltuenden Klangvariationen, die der Gitarrist seiner Konzertgitarre entlockte, einfach nur verzaubern. Andere Besucher stützten verträumt an die Schulter der Begleitung.
Immer wieder wärmte Marchione die Finger seiner rechten Hand and der kleinen Lampe, die seinen Platz auf dem Podest in der Kirche beleuchtete. Nach Ansange des Stückes folgte eine kurze Konzentrationspause, dann erklangen mal zarte, mal kräftige Töne. Dabei nutzte Marchione die gesamte Länge des Griffbretts. Nicht selten bewegten sich die Finger seiner linken Hand auf den Nylonsaiten in den obersten Langen, um wenig später intonationssicher bis zu den tiefsten Bässen herabzugleiten. Die gute Akustik der Kirche mit der richtigen Prise Nachhall liess jede feine Nuance des feinsinnigen Gitarrenspiels gut zur Geltung kommen. Mit den Sonaten K209 und K380 von Domenico Scarlatti begann das Konzert. Es folgten zwei Kompositionen von Isaac Albéniz, Granada und Capricho Catalan, die beide gerne von Gitarristen vorgetragen werden. Vor der etwa 20-minütigen Pause vegeisterte Marchione mit zwei Stücken von Agustin Barrios Mangoré, die er persönlich besonders mag. Kennern bestimmt nicht unbekannt dürfte davon Choro da Saudade sein. Fast wie zwei Instrumente gleichzeitig klang die Komposition Un Sueño en la Floresta. Zu mandolinenartigen Klängen liess Marchione dabei gleichzeitig Basslinie und Melodiestimme erklingen.
Nach der Pause begeisterte als fantastischer Einstieg die sehr lange Fantasie Élégiaque op.59 von Fernando Sor. Das grosse Mesterwerk hat der katalanische Komponist für seine letzte Frau Charlotte geeschrieben, die bei der Geburt seines Sohnes verstorben war. Bei einer immer wiederkehrenden Melodie, die "Charlotte adieu" bedeute, bekomme er jedes Mal eine Gänsehaut, verriet Marchione. Und Gänsehautstimmung kam nicht zuletzt bei diesem Stück auch beim Publikum einmal mehr auf.
Mit der dynamischen Sonata III von Manuel Maria Ponce in drei Sätzen neigte sich ein bemerkenswertes Konzert dem Ende zu. Marchione hatte daraus seine ganz eigene Fassung gemacht, weil ihm manche Passagen des Originals nicht Zusagen. Die beiden Zugaben waren Widmung von Robert Schumann und ein Ausschnitt aus der Grand Overture op.61 von Mauro Giuliani. Marchione hat bei seinem Konzert sämtliche Stücke auswendig gespielt.
Am Ende gab es für den Künstler neben verdientem un nicht endendem Applaus vom F¨rderverein noch Geschenke: einen Opernführer von Loriot un Wein aus dem Anbaugebeit rund um die Region des Rheingauer Musikfestivals.
Carlo Marchione, 1964 in Rom/Italien geboren, word von Fachleuten und Fachpresse als einer der besten Gitarristen bezeichnet.